Mythos #4
„Auch Arbeitgeber profitieren von diesem Modell. Zahlreiche Studien zeigen, dass kürzere Arbeitszeiten die Produktivität steigern.“
Tatsache ist

Abgesehen davon, dass diese Studien massiv zu hinterfragen sind. Eine Mitarbeiterin in der IT-Abteilung eines Unternehmens hat deutlich mehr Stress, wenn sie eine Stunde weniger Zeit hat, ihre Arbeit zu erledigen. Auch die Physiotherapeutin kann nicht schneller behandeln – sonst leidet die Qualität der Behandlung und damit ihre Patientinnen und Patienten.

Die Fakten

Vielmehr gilt:

  • Es spricht nichts dagegen, dass Unternehmen freiwillig die Arbeitszeit der Mitarbeiter verkürzen. Erhöht das in Einzelfällen sogar die Produktivität, ist dies für alle Beteiligten zu begrüßen. Tatsächlich wurden solche Modelle in manchen Unternehmen auch erfolgreich eingeführt. Daraus Schlüsse auf die Gesamtwirtschaft zu ziehen wäre aber falsch und gesellschaftlich wie wirtschaftlich gefährlich.
  • Eine weitere Legende lautet, dass kürzere Arbeitszeit zu höherer Produktivität führt. Zwar kommen zahlreiche Studien zu dem Schluss, dass die Produktivität ab einer gewissen Stundenanzahl abnimmt – aber erst ab einem Arbeitspensum von 60 Stunden in der Woche. Eine Senkung von 39 auf 35 Stunden liegt weit unter dieser Zahl und lässt daher keinerlei Rückschlüsse auf ein Produktivitätswunder zu.
  • Die Diskussion übersieht ein grundsätzliches Thema: Wie soll eine Viertagewoche die Produktivität steigern – wie soll das gehen bei einem Pfleger oder einem Chirurgen?
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